Dorfkirche Altjeßnitz
Beschreibung
Die Dorfkirche wurde im 12. Jahrhundert aus Feldsteinen in romanischer Bauweise errichtet.
Aus dieser Zeit stammen noch die Reste der spätromanischen Wandmalereien in der Apsis. Ikonographisch bemerkenswert ist dabei die Darstellung des thronenden Christus in der Mandorla (mandelförmige Aura) mit einer zweiten sitzenden Figur links daneben, wohl Maria.
Ein weiteres Highlight stellt der spätgotische Schnitzaltar dar, der wahrscheinlich aus der Zeit um 1500 von einem unbekannter Meister gefertigt wurde. Als Altaraufsatz dient ein Triptychon, welches geöffnet folgende holzgeschnitzte und bemalte Figuren zeigt: Johannes den Täufer, Heilige Dorothea (leider 1949 gestohlen), Heilige mit Krone und Jakobus den Älteren. Im Mittelschrein steht Maria mit dem Kind im Strahlenkranz auf der Mondsichel. Auf den Flügelaußenseiten sind Reste der ursprünglichen Bemalung mit 4 Heiligen erkennbar.
Neben den Wandmalereien und dem spätgotischen Schnitzaltar ist eine weitere Besonderheit der hölzerne Taufstein, wohl eine bäuerliche Schnitzarbeit aus unbestimmter Zeit, der jedoch bereits 1750 repariert worden ist.
Aufnahme der Dorfkirche in die "Straße der Romanik"
Am 06.12.2017 wurde die Evangelische Kirche Altjeßnitz offiziell als 88. Station in die „Straße der Romanik“ aufgenommen. Dazu hat die Evangelische Landeskirche Anhalt, zu der die Kirchengemeinde Raguhn als Eigentümerin der Dorfkirche Altjeßnitz gehört, einen Festakt organisiert. Zu diesem Anlass hat der Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung, Herr Prof. Dr. Armin Willingmann, symbolisch die zukünftige Beschilderung zur „Straße der Romanik“ übergeben. Kirchliche Würdenträger waren zu diesem Termin genauso vertreten wie Landtagsabgeordnete, der Bürgermeister der Stadt Raguhn-Jeßnitz, Herr Marbach, sowie Vertreter der Kirchengemeinde, des Fördervereins Irrgarten Altjeßnitz e.V. und des Tourismusverbandes Sachsen-Anhalt und Pressevertreter.
Der spätgotische Schnitzaltar sowie die außergewöhnlichen Wandmalereien stellen ein Alleinstellungsmerkmal in der Region dar und waren somit entscheidend für die Aufnahme der kleinen Dorfkirche in den Reigen der bedeutenden romanischen Baudenkmäler in Sachsen-Anhalt. Die Dorfkirche Altjeßnitz ist das erste Baudenkmal im Landkreis Anhalt-Bitterfeld, das in die „Straße der Romanik“ aufgenommen wurde.
Chronik
12. Jahrhundert | Bau der Kirche ohne Turm, Wandbild in der Apsis |
1300 | Glockenguss |
ca. 1500 | Spätgotischer Flügelaltar |
1580 | Glockenturm |
1702 | Umbau und Erweiterungsbauten, Erbbegräbnis und Orgel |
1706 | Erster Einbruch |
1750 | Reparatur des hölzernen Taufsteins |
1819 | Steinfußboden |
1843 | Neues Dach |
1869 | Neue Orgel |
1872 | Neuer Kirchturm |
1917 | Abnahme der Glocke für Kriegszwecke |
1919 | Neue Glocke aus Dessau |
1938 | Wiederherstellung der Deckentäfelung |
1945 | Starke Kriegsschäden |
1949 | Trostlose Verwahrlosung (Deckentäfelung, Heiligenfigur und spätgotischer Bildteppich gestohlen) |
1953 | Abriss der Erweiterungen von 1702 |
1988 | Neue Dach- und Turmdeckung |
1989 | Konservierung des Wandbildes |
1993 | Innenrenovierung |
2005 | Verfugung des Mauerwerks |
2014 | Restaurierung des Altars (Holzwurm) |
2017 | Aufnahme der Dorfkirche in die "Straße der Romanik" |